Denkt man an den langwierigen Prozess bis ein Betriebssystem in seinen Grundzügen steht, kommt man wohl kaum auf die Idee darüber ein Buch zu schreiben. Viel zu langweilig wäre die Story, könnte man da denken. Zum Glück ist das bei Unix ein bisschen anders. Denn Unix hat seine ganz eigenen Legenden, Paradigmen, Mythen und natürlich eine treue Fangemeinde.
Das über 200 Seiten starke Buch widmet sich der nun mehr 50-jährigen Geschichte von Unix und lässt dabei nicht eine Kleinigkeit aus. Beim Lesen erfreut man sich an dem lockeren Schreibstil von Brian Kernighan. So schafft er im Buch einen gelungenen Spagat zwischen offizieller Geschichte und seinen persönlichen Erlebnissen an den Bell Labs.
Doch was zeichnet das Buch wirklich aus, können ambitionierte ITler hieraus etwa bestimmte Lehren ziehen und ist es wirklich einen Kauf wert? Die Antwort auf den letzten Teil lautet Ja. Trotz des stolzen Preises von 24,90 € würde ich das Buch jederzeit wieder kaufen. Und warum dem so ist, erfährst du in den folgenden Zeilen. Sei schon mal gespannt!
Was zeichnet das Buch aus?
Trotz des etwas trockenen Themas liest sich das Buch gut und man erfährt einiges über die Entstehung, Entwicklung und den späteren Vertrieb von Unix. Es gibt viele Insider-Storys und technische Erklärungen. Für mich als Linux-Fan war vor allem das Kapitel „Abkömmlinge“ interessant. Hier wird über die zahlreichen Unix-Kriege geschrieben und man erfährt einiges über BSD, Minix und Linux.
Aber auch andere Derivate wie SunOS, Xenix, HP-UX, IRIX und AIX kommen in den zahlreichen Kapiteln nicht zu kurz. Besonders hervorheben möchte ich dabei, dass es nicht nur um technische Aspekte geht. So lässt er im Buch immer wieder persönliche Erinnerungen von seinen Kollegen einfließen. Auch er selbst sorgt mit seinen Aussagen für zahlreiche Schmunzler.
Natürlich ist das Buch für Geeks & Co. geschrieben. Denn wer interessiert sich sonst schon für die Geschichte von Unix? Trotz alledem ist der Schreibstil locker und man bekommt einen sehr guten Einblick in die Arbeit der Unix-Pioniere. Zudem werden viele technische Aspekte anfängerfreundlich beleuchtet und es gibt viele Abbildungen im Buch, die die Geschichte noch lebendiger machen.
Was sollte man über den Autor wissen?
Der kanadische Computerpionier und Autor dieses Werks Brian Wilson Kernighan arbeitete viele Jahre in den Bell Labs und trug so gemeinsam mit seinen Kollegen Ken Thompson und Dennis Ritchie zur Entstehung und weiteren Entwicklung von Unix bei. Manch einer mag den Kanadier noch durch die Co-Autorenschaft bei seinem Buch „Die Programmiersprache C“ kennen.
Mir zumindest half dieses Nachschlagewerk erfolgreich durch das erste Lehrjahr und seine Programmierherausforderungen. Da ich Rahmen des Shell-Scriptings ab und an die Programmiersprache AWK brauche, komme ich auch hier nicht um den Autor der Unix Story herum. Das K in AWK steht nämlich für Kernighan. Jetzt reicht es aber auch mit der Lobhudelei.
Trotzdem möchte ich noch erwähnt haben, dass Kernighan seit dem Jahr 2000 Professor für Informatik an der Universität Princeton ist. Außerdem leitet er dort auch den Bereich „Undergraduate Studies“ in der Informatikfakultät. Und neben C und AWK hat er sich noch bei anderen Sprachen einen Namen gemacht. So ist er Mitautor des Buches „Die Go Programmiersprache“.
Mein Fazit zur Unix Story von Brian Kernighan:
Im Laufe des Buches geht der Autor auf viele Stationen der Erfolgsgeschichte von Unix ein. So schreibt er über die Vergabe von Lizenzen an Universitäten und wie das System später kommerzialisiert werden sollte. Man bekommt beim Lesen einen guten Überblick über die Besonderheiten von Unix und wie es sich lawinenartig verbreiten konnte.
Viel spannender als diese Fakten sind aber die tollen Schilderungen von Kernighan und seinen Kollegen. Man bekommt einen einzigartigen Einblick in die frühere Entwicklungstätigkeit und wie die Anfänge der Computergeschichte verliefen. Das Buch ist für jeden Technik-Nerd eine absolute Kaufempfehlung und vervollständigt jede Büchersammlung rund um PCs.