Review: Kubernetes in der Praxis von Kevin Welter!

Kubernetes ist eine anspruchsvolle Angelegenheit, und selbst der Betrieb von Clustern erfordert einiges an Fachwissen. Daher dachte ich mir, es wäre nützlich, tiefer in die Containerisierung von Workloads einzutauchen. Gesagt, getan – ich begab mich auf die Suche nach einem geeigneten Fachbuch. Nach einiger Recherche stieß ich auf das 427 Seiten umfassende Werk von Kevin Welter.

Der Schmöker verspricht vollmundig, die zahlreichen Bestandteile einer Kubernetes-Installation praxisnah zu vermitteln und zu zeigen, wie Anwendungen erfolgreich deployt werden. Und eines gleich vorweg: Das praxisnah geschriebene Buch hält definitiv, was es verspricht. Behandelt wird darin eine Vielzahl unterschiedlicher Themen. Besonders interessant sind sicherlich diese hier:

  • Vom Container-Management bis zum Deployment mit Helm
  • Verwaltung resilienter, skalierbarer und zuverlässiger Infrastrukturen
  • Entwicklung produktionsreifer Anwendungen: Deployments, StatefulSets, Services, Ingress, Storage sowie Horizontal/Vertical Pod Autoscaler.

Im Wonnemonat Mai habe ich mir das gesamte Praxisbuch samt dem vorgestellten Code zu Gemüte geführt. Kein Kapitel wurde ausgelassen und ich habe wirklich alle Codebeispiele in meinem privaten Kubeadm-Cluster ausprobiert. Dabei konnte ich einige spannende Dinge lernen und mein Fachwissen auf das nächste Level bringen. Und das, obwohl ich mich jeden Tag mit Kubernetes beschäftige.

Wer steckt hinter dem Buch?

Für mich ist es von großer Bedeutung, die Autorenschaft eines Fachbuchs genau zu prüfen. Ich bevorzuge Schriftsteller, die aus der Praxis kommen, und genau so jemand ist Kevin Welter. Als Mitgründer und Geschäftsführer der HumanITy GmbH unterstützt er namhafte Großkonzerne wie die Deutsche Bahn, EnBW und Deutsche Telekom bei der Weiterentwicklung ihrer Software.

Und dazu gehört selbstverständlich auch die Migration der Workloads hin zu Kubernetes. Kevin Welters Mission, die Digitalisierung auch für den Mittelstand attraktiv und einfach nutzbar zu gestalten, spürt man beim Lesen des Buches deutlich. Es verzichtet auf hunderte Seiten lange Vorstellungen von teuren Kubernetes-Distributionen oder hochpreisigen Cloud-Angeboten.

Stattdessen setzt er in seinem Buch auf praxisnahe und umsetzbare Lösungen. Möchte man den Beispielen folgen, kann man dies problemlos mit Minikube tun. Alternativ stellt er auch ausführlich den Eigenbau eines Clusters mit Raspberry Pis vor. Als System Engineer gehöre ich nicht zur primären Zielgruppe dieses Buches, dennoch komme ich gerade hier voll auf meine Kosten.

Entwickler und DevOps Engineers werden jedoch noch wesentlich mehr profitieren und zahlreiche wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Kevin Welter erzählt intensiv über seine Erfahrungen rund um den gelungenen Aufbau von Git-Repositorys oder das Erstellen von Helm-Charts. Dabei präsentiert er immer wieder bewährte Best Practices, die aus seiner jahrelangen Erfahrung stammen.

Was zeichnet das Werk aus?

Zu Beginn des Buches geht alles noch gemächlich seinen Gang. Man schafft sich eine erste Spielwiese für den Betrieb von Containern und macht sich mit den grundlegenden Kubernetes-Objekten vertraut. Doch anstatt sofort zu den fortgeschritteneren Konzepten überzugehen, widmet sich das Buch erstmal ausführlich dem Thema Codeverwaltung sowie Deployment.

Kevin Welter erklärt gründlich, wie CI/CD-Pipelines überhaupt funktionieren und berücksichtigt dabei auch den Aspekt GitOps. Gerade für einen System Engineer wie mich war das ein spannender Abschnitt. Unmittelbar nach dem Durchlesen des Kapitels wollte ich das Ganze in der Praxis ausprobieren. Mithilfe von Flux CD habe ich die ersten Helm-Charts in meinem privaten K8s-Cluster deployt.

Weiter geht es im Buch mit komplexeren Manifesten. Dabei lernt man, wie man Pods horizontal und vertikal skalieren kann. Auch das Monitoring mithilfe von Prometheus, Grafana und dem AlertManager wird ausführlich behandelt. Helm wird zum Abschluss ebenfalls eingehend beleuchtet – von der Chart-Erstellung bis zum Deployment von Ressourcen und das anhand praktischer Beispiele.

Und genau hier liegt der Clou: Das Buch führt einen behutsam durch die Welt von Kubernetes und ermöglicht es einem, gemeinsam Erfahrungen zu sammeln. Man hat nie das Gefühl, ein Rezept vorgesetzt zu bekommen, das man schnell ausprobieren und abhaken kann. Man will das Gezeigte vertiefen und sich selbst ausführlich mit dem Gezeigten auseinandersetzen.

Kubernetes bildet das Rückgrat moderner Container-Infrastrukturen, doch die Lernkurve ist steil und ein umfassendes Verständnis der Architektur ist unerlässlich. Ohne dieses drohen Chaos und Instabilität. Dieses Buch besticht durch die Vorstellung praxiserprobter Konzepte und hilft dabei, Kubernetes in seiner ganzen Tiefe zu erfassen.

Würde ich das Buch empfehlen?

Beim Lesen dieses Reviews wird deutlich, dass ich von diesem Praxisbuch begeistert bin. Ich habe im Laufe der Jahre bereits viele IT-Bücher durchgearbeitet, aber dieses gehört definitiv zu meinen Favoriten. Hierzulande scheint es bei IT-Fachbüchern oft darum zu gehen, möglichst viele Details zu erklären und sich zu sehr in technische Feinheiten zu verlieren.

Dementsprechend lang und unübersichtlich werden diese Wälzer. Außerdem veralten sie dadurch rasch und in einem Rutsch durcharbeiten kann man sie häufig auch nicht. Hier wurde jedoch ein anderer Ansatz gewählt. Der Autor konzentriert sich mehr auf die Software- und Infrastruktur-Architektur und diskutiert die Vor- und Nachteile verschiedener Lösungsansätze.

Wo es sinnvoll ist, gibt es natürlich klare Schritt-für-Schritt-Anleitungen samt Beispiel-Code. Alles in allem würde ich das Buch jederzeit erneut kaufen. Ich empfehle es nicht nur Entwicklern und DevOps Engineers, sondern auch Administratoren, die in ihrem Arbeitsalltag mit CI/CD-Pipelines konfrontiert sind oder ihre eigenen Workloads zukünftig via Kubernetes bereitstellen möchten.

Komplementierend alle Fakten auf einen Blick:

Der Inhalt ist in drei Hauptbereiche unterteilt. Zunächst wird die Kubernetes-Architektur erklärt, danach erstellt man ein Test-System und direkt im Anschluss werden erste Objekte behandelt. Anschließend wird der Ansatz Infrastructure as Code anhand von CI/CD-Pipelines und GitOps erläutert. Abgerundet wird das Buch durch die Vorstellung des Paketmanagers Helm.

  • Verfügbar als E-Book (PDF und ePUB), als klassisches Buch sowie im kostengünstigen Bundle aus beiden Formaten.
  • Die Lektüre enthält zahlreiche Schaubilder, Grafiken und Hilfekästen.
  • Das Zusatzmaterial kann man bequem als Zip-Archiv herunterladen.

Von Fabian Wüst

Er ist leidenschaftlicher Open-Source-Benutzer und ein begeisterter Technologie-Enthusiast. Als kreativer Kopf hinter Homelabtopia bringt Fabian hier seine umfangreiche Erfahrung als Linux-Admin ein. Um sicherzustellen, dass du aus seinen Beiträgen den größtmöglichen Nutzen ziehen kannst, führt er ausgiebige Tests durch und errichtet dafür immense Setups.

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