Was kann man mit dem HP T630 alles anstellen?

Ursprünglich wurde der T630 für den Einsatz als Thin Client konzipiert. Es handelt sich dabei um Geräte, die sich auf die Ausführung von Anwendungen in einer Server-basierten Umgebung konzentrieren und deshalb sehr wenig eigene Rechenleistung benötigen. Allerdings ist der kleine Rechner mit 4 Kernen ausgestattet und verfügt noch dazu über AMD-Virtualization.

Damit eignet sich der günstige Thin Client sogar als Proxmox-Server. Nicht zuletzt, da im Inneren Platz für zwei M.2 SSDs ist. Ab und an werden zudem noch Modelle angeboten, welche sogar eine handelsübliche SATA-SSD unterstützen. Gerade in Zeiten, wo der Raspberry Pi selten und noch dazu sehr teuer erhältlich ist, macht man mit dem HP T630 definitiv nichts falsch.

Doch was kann man mit der lüfterlosen Kiste alles realisieren und welche Fallstricke sollte man dabei vermeiden? Das sind nur einige der Fragen, welche wir im Folgenden klären möchten. Eines aber gleich vorweg. Ich war so begeistert von dem Rechner, dass ich mir gleich drei davon zugelegt habe. Als Node in einem kleinen Proxmox-Cluster machen die Kistchen eine 1A Figur.

Design und Verarbeitung:

Der HP T630 überzeugt durch sein solides und kompaktes Design, das sowohl optisch ansprechend als auch funktionell ist. Die Verarbeitungsqualität des Geräts ist ebenfalls sehr gut und macht einen robusten Eindruck. Anders bin ich es aber auch nicht von HP gewohnt, muss ich an dieser Stelle zugeben. Ein besonderes Merkmal des HP T630 ist die einfache Zugänglichkeit zum Innenleben.

So lässt sich der Deckel werkzeuglos abnehmen. Im Inneren kann an dann nach Herzenslust die Komponenten tauschen. An alle verbauten Teile kommt man gut heran. Dies ist insbesondere für uns Bastler von Vorteil, da man den Rechner so im Handumdrehen an die eigenen Anforderungen anpassen kann. Das ist aber längst nicht alles in puncto Funktionalität.

Ein weiteres interessantes Detail ist der Standfuß. Mit ihm lässt sich der HP T630 vertikal aufzustellen und so wird die Abwärme rasch abgeführt. Wirklich hohe Systemtemperaturen habe ich daher nicht zu Gesicht bekommen. Gerade für die Verwendung als Server im Dauerbetrieb ist der Standfuß mehr als praktisch. Insgesamt ist das Design und die Verarbeitung des HP T630 sehr gelungen.


Features:

  • Standfuß für vertikale Aufstellung
  • Sehr kleiner Formfaktor mit 2,21 l
  • Überspannungstolerantes Netzteil

Spezifikationen und Leistung:

Eins sei an dieser Stelle schon mal gesagt. Der HP T630 ist mit leistungsstarker Hardware ausgestattet worden, die ihn zu einem zuverlässigen und leistungsfähigen Server für den Heimbereich oder das Homelab macht. Je nach Konfiguration kann der Thin Client mit bis zu 32 GB RAM ausgestattet werden. Der verbaute Prozessor stammt von AMD und ist ebenfalls performant.

Eigentlich interessiert man sich bei Servern eher nicht für die verbauten USB-Ports. Hier ist das aber anders. Wer mehr als den verbauten Gigabit-Port benötigt, hat ausreichend USB 3.0 Schnittstellen für weitere Netzwerkadapter zur Verfügung. In Bezug auf die Leistung ist der HP T630 in der Lage, selbst anspruchsvolle Aufgaben wie Virtualisierung oder Kubernetes zu handeln.

Trotz des hohen Alters bietet der HP T630 eine beeindruckende Kombination aus leistungsstarker Ausstattung und vielseitigen Funktionen, die ihn zu einer guten Wahl als Heimserver machen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass man im Inneren bis zu zwei SSDs verbauen kann. Einem Software-Raid 1 für das Betriebssystem steht also nichts im Wege und das bietet einem bei weitem nicht jeder Thin Client.


Ausstattung:

  • Bis zu 32 GB DDR4 RAM, Dual-Channel
  • AMD CPU mit 2,0/2,2 GHz und 4 Kernen
  • Drei USB 3.0 Ports, einer davon im Gehäuse

Betriebssysteme & Virtualisierung:

Gerade hier hat der HP T630 abgeräumt. Egal ob man auf ihm Debian, Proxmox oder Rocky Linux installiert, Treiber müssen keine nachinstalliert werden. Die komplette Hardware wird sofort vollumfänglich unterstützt. Getestet habe ich den kleinen Rechner ausgiebiger mit Rocky Linux 9 und der Rancher Kubernetes Engine sowie als Proxmox-Node. In beiden Fällen war ich schwer begeistert.

Das Gerät wird selbst unter Vollast nicht allzu warm und hat ordentlich Ressourcen für den heimischen Gebrauch. Besonders interessant ist für die meisten meiner Leser sicherlich der Einsatz mit Proxmox. Gerade als LXC-Host macht der HP T630 was her. Aber auch virtuelle Maschinen kann man auf dem 4-Kerner betreiben. Leider bieten die Prozessoren kein Hyper-Threading an.

Dann wäre auch in puncto Virtualisierungshost deutlich mehr drin. Für den Heimgebrauch sollte die Leistung aber alle Male ausreichen. Im Gegensatz zu einem Raspberry Pi verfügt der HP T630 über eine x86-Architektur. Damit gibt es in puncto Container-Images keinerlei Einschränkungen und man muss sich nicht um den ARM-Support scheren. Ein großer Pluspunkt, wie ich finde.


Besonderheiten:

  • Läuft mit Proxmox VE, Rocky Linux 9 & Debian 11
  • Wake on LAN (WOL)
  • Geringer Stromverbrauch

Zusammenfassung & Fazit:

Insgesamt kann man sagen, dass der HP T630 ein sehr solides und kompaktes Gerät ist, das sich dank seiner leistungsstarken Hardware als zuverlässiger Heimserver eignet. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, bis zu zwei SSDs im Inneren verbauen zu können. Zudem überzeugt die gute Verarbeitung, die einfache Erweiterbarkeit sowie der Standfuß für eine bessere Abwärmeleistung.

Auch die Kompatibilität mit verschiedenen Betriebssystemen und Virtualisierungsumgebungen ist ein großer Pluspunkt. Insgesamt ist der HP T630 eine gute Wahl als preisgünstiger und leistungsfähiger Heimserver. Ich würde den kleinen Rechner jederzeit einem Raspberry Pi vorziehen. Zumindest so lange, bis diese wieder zu fairen Preisen erhältlich sind. Aber das wird noch lange dauern.

Von Fabian Wüst

Er ist leidenschaftlicher Open-Source-Benutzer und ein begeisterter Technologie-Enthusiast. Als kreativer Kopf hinter Homelabtopia bringt Fabian hier seine umfangreiche Erfahrung als Linux-Admin ein. Um sicherzustellen, dass du aus seinen Beiträgen den größtmöglichen Nutzen ziehen kannst, führt er ausgiebige Tests durch und errichtet dafür immense Setups.

7 Antworten auf „Was kann man mit dem HP T630 alles anstellen?“

Hi,
tolle Zusammenfassung der Eigenschaften des HP T630.

Ich hab den also Proxmox-Server im Einsatz und scheitere daran, wenn ich eine Ubuntu-VM mit grafischer Oberfläche installieren will. Das scheint nur zu funktionieren, wenn ich bei den Optionen die KVW Hardware-Virtualisierung abschalte. Dann wird die VM aber grottig langsam. Alternativ, soll in anderen Systemen die Virtualisierung im BIOS aktiviert werden. Das ist aber auch in der aktuellsten FW von Sept23 nicht zu finden. Kennst du die Problematik und kannst das so bestätigen, oder übersehe ich was?

Hallo Bodo,
ich gehe mal davon aus, dass AMD Virtualization oder Intel Virtualization Technology im BIOS des HP T630 aktiviert ist. Dann sollte sich eine Ubuntu Desktop VM immer in Betrieb nehmen lassen. Ich nutze Ubuntu bei mir direkt auf dem Notebook und kann daher nicht aus erster Hand sprechen.

Um in deinem Fall eine gute Performance erzielen zu können, müssen die M.2 SSDs hohe Lese- und Schreibraten abkönnen. Insbesondere bei kleinen Random-Read/Writes. Das schaffen aber meist nur Datacenter-Disks. Ebenso empfiehlt sich ein GPU-Passtrough, was hier leider bauartbedingt nicht möglich ist.

Wie hast du das Problem mit hoher IO Delay bei den T630 und RaidZ1 auf den Proxmox gelöst? Ich hab da immer wieder hohe IO Delay bei den Systemen.

Hallo Markus,
ich habe nie ein RaidZ1 auf dem HP T630 benutzt. Hier kann ich dir leider nicht mit eigenen Erfahrungen behilflich sein.

Ich habe diese Systeme immer mit einer einzigen M.2 SSD und ext4 als Dateisystem im Einsatz gehabt. Alternativ dazu kann man auch 2 Disks nutzen via mdadm. Dafür installiert man erst Debian, baut dann das Software-Raid mit ext4 und bügelt im Anschluss Proxmox darüber.

Wenn ich ZFS-Probleme beim HP T630 hätte, würde ich zuerst mal prüfen, ob günstige Consumer-SSDs mit den Random-Read/Writes mehrere VMs überfordert sind. Ist das nicht der Fall, würde ich den ARC-Cache erweitern.

Hallo Fabian, Danke für deine Rückmeldung. Zu dem Zeitpunkt an dem ich meinen Post verfasst hatte, war die HW Virtualisierung im Bios nicht aktiv. Aus dem einfachen Grund, weil sie im Standard Bios nicht einstellbar ist. Erst mit dem BCU (Bios Configuration Utility) von HP ließ sich diese einschalten. Danach hat es dann geklappt.

Hi, du hast die angepasste BIOS Datei nicht zufällig noch und könntest sie hier frei geben?
Oder hast du eine Anleitung wie man mit dem BCU das Advanced Menü frei schaltet?

Hallo!
Danke erstmal für den informativen Beitrag.

Ich habe auf meinen T630 Linux (Q4OS) laufen und möchte 3 USB Webcams gleichzeitig betreiben, für ein Autodarts System, jedoch funktionieren immer nur 2 Kameras gleichzeitig. Es werden alle 3 erkannt. Ich denke das pro Bus nur eine Webcam funktioniert (Eine funktioniert bei den USB 3.0 Anschlüssen und eine bei den 2.0ern) Mit einen Befehl habe ich herausgefunden, dass der T630 anscheinend aber 3 zur Verfügung haben müsste… Ist der dritte für die PCIe Schnittstelle zuständig? Ich kenne mich leider nicht so gut in diesen Bereich aus.

Ich bin dankbar für jede Antwort.

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