Preiskracher: Lohnt sich der Kauf der TerraMaster F2-210?

In der heutigen Zeit, in der immer mehr Daten digital gespeichert werden, ist ein NAS (Network Attached Storage) eine praktische Lösung, um Daten zentral und sicher zu speichern. Ein günstiges Einstiegsmodell in diesem Segment ist das TerraMaster F2-210 2 Bay NAS Gehäuse. Im Inneren sind 1 GB DDR4 RAM verbaut und eine ARM v8 CPU mit 4 Kernen.

Der Stromverbrauch ist sehr gering. Selbst unter Volllast braucht die NAS gerade einmal 25 bis 30 Watt. Nun kommen wir auch schon zu den möglichen Datenraten. Eine 1 Gigabit-Verbindung lässt sich lesend und schreibend annähernd ausreizen. Und wer keine 3,5 Zoll großen und lauten HDDs verbauen möchte, kann sich stattdessen 2,5 Zoll SSDs in die beiden Hot-Swap-Rahmen schrauben.

In diesem Testbericht werde ich meine Erfahrungen mit der TerraMaster F2-210 teilen und dir die wichtigsten Funktionen und Eigenschaften vorstellen. Und was dabei natürlich nicht fehlen darf, ist ein Blick unter die Motorhaube. Eines sei an dieser Stelle schon mal verraten, im Inneren werkelt Linux als Betriebssystem vor sich hin. Doch wo überzeugt die NAS und was hätte man besser machen können?

Dazu später mehr. Zu Beginn möchte ich aber erstmal alle Key-Features auflisten:

  • JBOD sowie Raid 0 & 1 via mdraid und Ext4 Dateisystem einstellbar.
  • HTTP, SMB / CIFS, AFP, FTP, NFS und WebDAV als Zugriffsmöglichkeiten
  • Guter Auswahl an Software mit Emby, Plex, Docker und vielem mehr.

So einfach gelingt die Ersteinrichtung:

Die silberfarbene NAS richtet sich in der Bedienung ganz klar an Privatanwender und nicht an erfahrene Informatiker. Das ist sogar recht praktisch. Die Initialisierung ist nämlich in unter einer Minute erledigt. Nachdem sich die kleine Box eine DHCP-Adresse gezogen hat, kann man auch schon im Browser mit der Einrichtung beginnen.

Allerdings muss man erst mal die Installation der neuesten Betriebssystemversion abwarten. Danach muss man lediglich einen Benutzernamen samt Passwort vergeben und die Festplatten einrichten. Aufgrund der 2 integrierten Trays hat man dabei die Wahl zwischen JBOD, Raid 0 und Raid 1. Ich habe mich aufgrund der Ausfallsicherheit für die letztgenannte Variante entschieden.

Aus Kostengründen habe ich 2 HDDs mit einem Fassungsvermögen von 2 TB eingebaut. Die Synchronisation des Raid hat deshalb nur 3 Stunden gedauert. Ich habe allerdings schon währenddessen ein paar Daten hochgeladen und es kam dabei zu keinerlei Problemen. Zum Abschluss der Ersteinrichtung wird man noch gefragt, wie man zukünftig an seine Daten gelangen möchte.

An dieser Stelle lässt sich mit wenigen Klicks eine normale Ordner-Freigabe erstellen. Dafür kann man sowohl SMB/CIFS als auch NFS verwenden. Ersteres ist dabei eher für Windows-Systeme gedacht, während letzteres für Unix-Systeme interessanter ist. Wer im Apple-Universum aber lieber AFP nutzt, kann das mit der TerraMaster F2-210 problemlos bewerkstelligen.

Sharing, Streaming & mehr im Detail:

Das ist längst noch nicht alles, was der App-Store an Sotware zu bieten hat.

Eine NAS im heimischen Wohnzimmer ist heutzutage weit mehr als ein zentraler Ablageort für deine Videos, Musik und Fotos. Viel mehr möchte man damit seine private Filmsammlung am Fernseher oder Tablet genießen. Und das ist mit der günstigen NAS überhaupt kein Problem. Die TerraMaster F2-210 unterstützt nämlich sowohl Emby als auch Plex.

Wer richtig viele Terabyte sein Eigen nennen kann, ist aufgrund der 2 Festplattenslots etwas limitiert. Immerhin kann man aber in dem Gerät zwei bis zu 18 TB große Festplatten verbauen. Wer noch mehr Speicherbedarf hat, kann auf die größeren Modelle von TerraMaster ausweichen. Das gilt ebenso, wenn man Bedarf an Snapshots hat. Bei der F2-210 geht das nämlich nicht.

Im Gegensatz zu den teureren Modellen wird hier auf das altbewährte Dateisystem Ext4 in Kombination mit einem mdraid zurückgegriffen. Das bringt leider ein paar Nachteile mit sich. Zum Beispiel fehlt die Überprüfung der Datenintegrität und Dateien können über kurz oder lang beschädigt werden. Knapp gesagt ist Btrfs die Zukunft, aber stand heute ein sehr teuer erkauftes Feature bei NAS-Systemen.

Auch die integrierte Software ist bei namhafteren Herstellern umfangreicher. Das Wichtigste wie Docker oder eine Backup-Lösung ist aber mit an Board. Eine APP für mobile Geräte gibt es auch noch, damit man unterwegs auf seine Daten zugreifen kann. Abgerundet wird die Software-Palette durch verschiedene Synchronisationstools für Cloud-Laufwerke.

Die Einrichtung eines Rsync-Backups ist wirklich kinderleicht.

Und wer noch ältere zu Tools schätzen weiß, wird hier nicht enttäuscht werden. So kann man in wenigen Minuten einen FTP- oder auch Rsync-Server einrichten. Weiterhin ist auch noch WebDAV sowie ein Tool namens Rsync-Backup integriert. Letzteres überträgt die lokalen Daten aber nicht via SSH getunnelt und damit verschlüsselt, sondern einfach im Klartext an ein Backup-Target.

Dies kann man umgehen, in dem man sich direkt via SSH auf die NAS verbindet und dort einen Cronjob anlegt, damit die regelmäßigen Synchronisationen verschlüsselt durchgeführt werden. Ich selbst habe genau das gemacht, um meine Daten an einen in der Cloud befindlichen Linux-Server zu übermitteln. Die weniger IT-affinen User greifen aber lieber zu den vorinstallierten Apps.

War die TerraMaster den Kauf wert?

Gemessen am Preis und den gebotenen Funktionen kann man hier definitiv von einem wahren Schnäppchen sprechen. Und genau deshalb habe ich mir das Modell gekauft und würde das auch jederzeit wieder tun. Nicht zuletzt, da man seine Festplatten oder genauer gesagt die Daten darauf via AES verschlüsseln kann. Alles in einem bin ich sehr zufrieden mit der TerraMaster F2-210.

Als Linux Engineer gefällt mir natürlich noch sehr gut, dass ich jederzeit via SSH oder Telnet auf die Kiste komme. Damit ist es mir möglich Skripte zu hinterlegen, Cronjobs für simple Befehle anzulegen oder anderen Schweinkram auf dem kleinen System zu machen. Wer will, kann auch ein anderes Betriebssystem wie OpenMediaVault, Unraid oder TrueNAS installieren.

Dafür muss nur der verbaute USB-Stick durch ein größeres Exemplar samt installiertem OS ersetzt werden. Lediglich ein Cache lässt sich nicht mehr nachträglich in das Gehäuse schmuggeln. Hierfür fehlen dann schlicht die Anschlüsse. Wer sein NAS nicht selber bauen möchte, aber auf die vielen freien Betriebssysteme nicht verzichten kann, ist mit dem Gerät ebenfalls gut bedient.

Von Fabian Wüst

Er ist leidenschaftlicher Open-Source-Benutzer und ein begeisterter Technologie-Enthusiast. Als kreativer Kopf hinter Homelabtopia bringt Fabian hier seine umfangreiche Erfahrung als Linux-Admin ein. Um sicherzustellen, dass du aus seinen Beiträgen den größtmöglichen Nutzen ziehen kannst, führt er ausgiebige Tests durch und errichtet dafür immense Setups.

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