In puncto Virtualisierung ist VMware hierzulande unangefochten der Marktführer. Da liegt es nahe, dass man im Homelab mit ESXI arbeiten möchte. Dies ist nach einer Registrierung bei VMware sogar ganz kostenfrei auf einem Server möglich. Leider ist mit dieser kostenlosen Lizenz aber nicht allzu viel möglich. Nicht einmal mit vCenter kann hier gearbeitet werden.
Wer sich VMware tiefer anschauen möchte, muss anders vorgehen. Hier kommt dann der Hypervisor Proxmox ins Spiel. So ist es mit ein paar Tricks möglich, mehrere ESXI Server aufzusetzen. Und sogar ein kleines Cluster samt der vCenter Server Appliance habe ich so realisieren können. Leider läuft die Testlizenz bereits nach 60 Tagen ab. Aber darum soll es an dieser Stelle nicht gehen.
In diesem Beitrag erläutere ich dir detailliert, wie man eine VM für die VMware ESXI 7.0 Installation unter Proxmox baut und mit welchen Einschränkungen du hier leben musst. Eines aber gleich vorweg: Da du bei meiner Anleitung die CPU direkt an ESXI durchreichen musst, solltest du die Kompatibilität mit Version 7.0 vorab testen. Alternativ kannst du aber auch auf 6.7 zurückgreifen.
Wie die VM erstellt wird:
Im Grunde läuft hier alles so ab wie gewohnt. Oben rechts klickt man auf den Button „VM erstellen“. Dann kann man sich auch schon an die ganzen Einstellungen machen. Unter dem Tab „General“ vergibt man einen Namen und eine passende ID. Unter dem Reiter OS wird dann der Speicherort des ESXI-ISO ausgewählt. Da VMware einen Linux-Unterbau hat, wird unter Guest OS einfach auf den Typ Linux in der Version 5.x – 2.6 Kernel zurückgegriffen.
Im nächsten Menüpunkt angekommen, muss beim SCSI-Controller auf VMware PVSCSI geklickt werden. Dann wird einfach Maschine q35 ausgewählt. Der Rest der Einstellungen kann man auf den Default-Werten belassen. Unter dem Punkt Disk muss man etwas mehr ankreuzen. Hier wird ein Haken bei Discard und SSD-Emulation gesetzt. Letzteres sieht man nur in den erweiterten Einstellungen.
Ebenfalls nicht vergessen werden darf als Anschluss SATA. Nun geht es auch schon weiter mit der CPU. Ich wähle hier HOSt aus und gebe dem künftigen Hypervisor 4 Kerne. Hier darf es auch gerne deutlich mehr sein, wenn die Hardware es hergibt. Dies gilt außerdem für den Haken bei NUMA. Inzwischen sind wir auch schon beim vorletzten Punkt angekommen.
Beim Speicher gebe ich meinem virtuellen ESXI-Host stolze 16384 MiB. Mehr geht natürlich immer. Den Haken bei Ballooning nehme ich noch heraus. Unter dem Reiter Netzwerk ist ähnlich wenig zu tun. Ich wähle bei Model lediglich VMware vmxnet3 aus. In meinem Fall wird der Server jetzt noch mittels einer vlan-fähigen Bridge in das Servernetz gehängt und das war es auch schon.
Mein Fazit zur ESXI Installation auf Proxmox:
Wer wie ich ein kleines Proxmox-Cluster betreibt, aber auch mit anderen Hypervisoren experimentieren möchte, kann hiermit einen voll funktionsfähigen ESXI 7.0 Server betreiben. Allerdings merkt man einen Performance-Unterschied im Vergleich zu klassischen Bare-Metal-Installationen. Etwas Abhilfe schafft hier ein Feature. Die Rede ist von Nested-Virtualization.
Diese stellt sicher, dass der virtuelle ESXI-Server Zugriff auf die Hardware-Virtualisierungserweiterungen des zugrundeliegenden Proxmox-Hosts hat. Grundvoraussetzung hierfür ist, dass die VM die Host-CPU durchgereicht bekommt. Weiterhin muss man ein paar Dinge unter Proxmox durchführen, welche ich anhand von Intel-CPUs kurz aufzeige:
# Hier ist Nested-Virtualization deaktiviert:
root@pve1:~# cat /sys/module/kvm_intel/parameters/nested
N
# Nun wird Nested-Virtualization aktiviert:
echo "options kvm-intel nested=Y" > /etc/modprobe.d/kvm-intel.conf
# Der Kernel wird neugeladen:
modprobe kvm_intel
# Hier erkennt man, dass Nested-Virtualization nun aktiv ist:
root@pve1:~# cat /sys/module/kvm_intel/parameters/nested
Y
# Hiermit wird in der BASH-Shell das Ergebnis getestet:
root@esxi1# egrep '(vmx|svm)' --color=always /proc/cpuinfo